In Ausgabe 1.2013 des Web Magazins stellt Prof. Wolfgang Henseler das Konzept NUI (Natural User Interface) und als ein weiteres hilfreiches Modell für die Konzeption von UIs das OSIT-Modell vor. Das folgende Zitat fasst recht kurz zusammen, was NUI ist und welche Intention dahinter steht:
"Von visueller Gestaltung zur Gestaltung von Verhalten. Dieser erste Einblick verdeutlicht sehr gut, wohin sich, neben den Geschäftsmodellen, das Design verändern wird. Nicht mehr die Gestaltung des Aussehens - Look - ist von entscheidender Bedeutung, sondern die Gestaltung des Verhaltens - Feel - rückt in den Mittelpunkt designerischen Denkens Spielte also bei den grafischen Benutzungsoberflächen die Grafik, das Visuelle, eine zentrale Rolle bei der Gestaltung, so verlagert sich dies bei Natural User Interfaces in Richtung Verhalten. Das bedeutet nicht, dass es in Zukunft keine visuellen Interaktionselemente mehr geben wird, nur ist eben deren Verhalten für den effektiven und effizienten Umgang mit der Software wichtiger als ihr Aussehen. ..."
Es geht also darum, das ein User Interface den Nutzer in seinen Arbeitsprozessen unterstützen soll. Es ist nur ein Vermittler in der Mensch-Maschine-Interaktion. Ein NUI fügt sich in das Verhalten des Benutzers ein und dessen Elemente halten sich dezent im Hintergrund. Erst, wenn der Nutzer ein Element für eine Aktion benötigt, erscheint es. Dafür ist jedoch das Verhalten des Nutzers von Bedeutung. Anwendungs- bzw. UI-Entwickler müssen dieses Verhalten analysieren, kennen lernen und dem entsprechend die Ui gestalten. Als ein Modell für das Beschreiben des menschlichen Verhaltens bzw. des Handels kann das OSIT-Modell herangezogen werden. OSIT ist ein Akronym aus den folgend aufgelistenten und erläuterten Worten:
- Orientieren: Der Mensch versucht eine Übersicht über bestehende Objekte zu erlangen. Er will Kontrolle über die Situation erlangen. Er orientiert sich.
- Selektieren: Der Mensch trifft Entscheidungen. Er wählt ein Objekt aus.
- Informieren: Der Mensch will mehr Details / Informationen zu dem ausgewählten Objekt. Er betrachtet das Objekt genauer, oder näher.
- Transagieren: Der Mensch macht mit dem Objekt etwas (Transaktion).
Mobile Apps sind Programme und typisch für Programme ist, dass Nutzer häufig über diese mit Daten arbeiten. Neben den Daten als Objekte kann man auch die Funktionen einer App als Objekte betrachten. Diese gilt es dem Nutzer übersichtlich zu präsentieren. Der Nutzer muss einen Überblick über alle Daten oder Funktionen erhalten. Gibt es beispielsweise viele Daten, braucht der Anwender vielleicht eine Filterfunktion, die die Menge der Daten reduziert. Der Anwender muss eine Auswahl treffen können. Für Funktionen mag dies bedeuten, dass nur die Funktionen angezeigt, werden, die auch wirklich sinnvoll erscheinen. Die Funktionen werden kontextsensitiv angezeigt.
Der Nutzer trifft eine Auswahl unter seinen Optionen und wählt etwas aus. Dabei sollte dieser so gut wie möglich unterstützt werden. Im Bereich der Mobilen Systeme, wie Android oder iOS kann man schon häufig ein intelligentes Verhalten der UI feststellen. Diese brachten, denke ich, erst das Umdenken in Sachen UI-Design richtig in Gange.
Aktuell beschäftige ich mich mit der Entwicklung einer App, bei der ich solche hilfreiches Wissen gern anwenden möchte. Ich hoffe ich werde in diese Richtung gehend noch weitere interessante Ansätze, Modelle oder Konzepte entdecken.
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